Persönliche Eindrücke -
32. Int. Masters Ingelheim 2023
Foto: Einschwimmen für Tag eins des Wettkampfes
Wein und Sekt statt Goldmedaillen
Interessante und anspruchsvolle Masters-Wettkämpfe werden nicht so häufig angeboten. Deswegen waren wir als neugegründetes Masters-Team des TuS Sundern (Sauerland) froh über die Empfehlung zum traditionellen Masters-Wettkampf des 1. SSV Ingelheim in Gau-Algesheim in der Nähe von Mainz.
Dieser bot uns samt vierstündiger Anfahrt die Möglichkeit, für das Team-Building über das Wochenende Zeit zusammen zu verbringen und Schwimmsport auf hohem Niveau zu erleben.
Der Wettkampf fand nach einigen Jahren Pause zum 32. Mal statt. Die Rheinwelle in Gau-Algesheim ist frisch renoviert und bot den 74 Vereinen aus ganz Deutschland, Luxemburg und der Schweiz reichlich Platz.
Von Anfang an herrschte eine angenehme Atmosphäre in der Halle, anfängliche technische Probleme mit der Audio-Anlage wurden gleich durch neu herbei geschaffte Lautsprecher gelöst. Man merkte, dass der ausrichtende Verein hoch motiviert, sehr erfahren und mit viel Liebe den Wettkampf durchführte. Mit den Meldungen konnten im Vorfeld persönliche Details wie bisherige Erfolge oder erwähnenswerte Ereignisse in Training und Wettkämpfen angeben werden. Diese wurden dann während der Veranstaltung bei den Laufdurchsagen eingestreut und gaben der Veranstaltungen einen sehr unterhaltsamen und teilweise amüsanten Charakter.
Eine funktionierende elektronische Zeitnahme, eine gut lesbare Anzeigetafel, eine gut hörbare Startanlage und ein kleines Ein-/Ausschwimmbecken werden sonst nur auf Meisterschaften geboten. Das Schwimmbad hat zusätzlich zum Sportbecken einen Freizeit- und Saunabereich, der ideal vom Wettkampfgeschehen abgetrennt wurde. Am Samstag standen die Langstrecken von 200m bis 1500m und Sonntag die Kurzstrecken samt der Staffeln im Programm. Als Besonderheit bei den Langstrecken konnten die Teilnehmer zur Anzeige der noch zu schwimmenden Bahnen auswählen, ob sie die analogen Wende-Klapptafeln oder moderne, digitale Anzeigen am Beckenboden nutzen wollten. Die Mehrheit der Teilnehmer*innen nutzte die digitale Variante.
Foto: Digitale Anzeigen am Beckenboden ersetzten die Wende-Klapptafeln bei den Langstrecken
Einzigartig unter den Wettkämpfen in Deutschland dürfte die Siegerehrung sein. Der 1. SSV Ingelheim ehrt nicht wie üblich die drei Erstplatzierten in einer Siegerehrung, sondern vergibt eine Weinflasche nach Wahl für Platz 1 bei Einzelstart und eine Flasche Sekt für einen Staffelsieg.
Für den Sieg der 8x50 Freistil mixed Staffel gibt es zwei Flaschen Sekt.
Diese Variante der Ehrung stiess in unserem Team uf unterschiedliches Feedback. Die Einen fanden es sehr praktisch sich die Ehrung dann abzuholen, wenn man gerade Zeit hat. Den Anderen fehlte der besondere Moment auf dem Podest. Eine Vereinsvertreterin von Ingelheim erklärte uns, dass früher eine organisierte Siegerehrung mit Podest ausprobiert wurde, diese aber nicht funktioniert hat, da die meisten Teilnehmer*innen durch viele Starts nicht zu den Ehrungen erscheinen konnten.
Das konnten wir dann auch selber erfahren, da wir bei 5 bis 6 Starts am Sonntag kaum Zeit fanden den Durchsagen der Ehrungen zu folgen. Statt der Medaillen gab es dann aber noch Urkunden, die am Ende der Veranstaltung abgeholt werden konnten.
Foto: Siegerehrung mit Weinflaschen für Einzelstarts und Sekt für Staffeln
Foto: Laurent Crochemore vom TuS Sundern bei der Siegerehrung mit Weinberatung
Anhand der Anzahl der geschwommenen Rekorde lässt sich erkennen, wie hoch das Niveau des Wettkampfes war. Gefühlt wurde alle 15 Minuten ein Rekord durchgesagt, man kam kaum noch mit.
Zusätzlichen zu den Staffel- und Einzelehrungen gab es Pokale für die besten Damen- und Herrenmannschaften (Wertung der Gesamtpunktezahl) sowie für die jeweils beste Leistung im Langstrecken- (Samstag) und Kurzstreckenbereich (Sonntag).
Ehrenpreise gingen an die älteste Teilnehmerin und den ältesten Teilnehmer der Veranstaltung. Ich hatte die Ehre, nach ihrem 100m Lagen Rennen, die älteste Teilnehmerin, Ursula Fröhlich (AK85) vom Rheingauer SC 70, zu sprechen, da sie direkt vor mir aus dem Becken stieg. Sie berichtete mir stolz, dass Schmetterling schon recht anspruchsvoll sei, Rücken aber dafür besser klappt als früher.
In so einem Moment wünscht man sich, in gleichem Alter noch 25m Schmetterling überstehen, geschweige denn 100m Lagen absolvieren zu können.
Nach ereignisreichen zwei Wettkampftagen packten wir unser Wein- und Sektsortiment ein und machten uns auf die Heimfahrt, während der die erste Flasche gleich für ein erweitertes Team-Building genutzt wurde.
Einhellige Meinung in unserem Team: Wir kommen nächstes Jahr wieder!
Foto : Teilnehmer aus Deutschland, Luxemburg und der Schweiz erzeugten eine internationale Atmosphäre
Fotos Copyright : TuS Sundern Schwimmabteilung
Text: Sven Schröter
Anmerkung: Vielen Dank Sven, für diesen schönen Bericht, der einen tollen Einblick verleiht und einem fast das Gefühl gibt dabei gewesen zu sein.